Die Körperabwehr des Menschen sorgt dafür, dass fremde Stoffe erkannt und ggf. ausgeschaltet werden. Im Falle einer Allergie handelt es sich jedoch um eine Überempfindlichkeit gegen Umwelteinflüsse, und der Körper des Allergikers reagiert auf Stoffe, die normalerweise keine Reaktionen verursachen dürften. Es kommt zu den typischen Symptomen wie Juckreiz, verstopfte Nase, Niesen, Augenrötung und- tränen. Allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit können hinzukommen, da das Immunsystem des Allergikers wie bei einer Entzündung versucht, die Stoffe zu bekämpfen und damit „auf Hochtouren“ läuft.
Allergie
Die allergieauslösenden Stoffe, so genannte Allergene, können dabei recht unterschiedlich sein. Häufig findet man Überempfindlichkeiten gegenüber Gräser-, Blüten und Baumpollen, aber auch Tierhaare, Nahrungsmittel, Duftstoffe, Weichmacher oder z.B. Latex können Allergien auslösen.
Allein im deutschsprachigen Raum wird der Anteil der jemals an einem allergischen Schnupfen erkrankten Personen mit 15 % angegeben. Nach den neusten Erkenntnissen findet nach einem vieljährigen Krankheitsverlauf in ca. 40 % der Fälle der so genannte Etagenwechsel statt, das heißt die Symptome greifen von den oberen Atemwegen auf die Lunge über, und es entsteht ein allergisches Asthma.
Die häufigste Allergie in Deutschland ist die Pollenallergie, der sog. „Heuschnupfen“. Dabei ist die Birkenpollenallergie die Allergie mit den stärksten Symptomen. Man teilt ein in Frühblüher (Hasel, Birke und Erle) wobei schon im Januar erste Symptome auftreten können, die Mittelblüher (Buche, Eiche, Esche) und die Gräser und Roggen.
Am zweithäufigsten zeigen sich Allergien auf Hausstaubmilben. Das sind kleine Spinnentiere mit 8 Beinen. Man kann sie nur mit einer Lupe erkennen, denn auf einen Punkt passen 10 Milben! Die Ausscheidungen der Milben sind die eigentlichen Träger der Allergene und lösen damit die Hausstaubmilbenallergie aus, wobei hier die Beschwerden in der Regel ganzjährig bestehen.
Diese Kleinstlebewesen brauchen 35°C und hohe Luftfeuchtigkeit – und lieben deshalb Ihr Bett. Die Hausstaubmilbenallergie kann schon bei kleinen Kindern oder auch erst im Alter auftreten.
Auch Tierhaare, Tierepithelien (Katze, Hund, Pferd) und Federn (Enten, Gänse) können allergieauslösend sein. Die Symptome hierbei sind meist sehr stark und führen auch zu tränenden, juckenden und roten Augen. Meist merken die Patienten dabei sehr schnell, um welches auslösende Allergen es sich dabei handelt.
Immer häufiger kommt es auch zu Allergien gegen Schimmelpilze, die nicht nur an schimmligen Wänden, sondern auch an Obst (sehr gerne kaum sichtbar an Weintrauben), wenn dieses in der Wohnung auf Obstschalen liegt, auftreten. Viele Schimmelpilze kommen auch draußen im Laub im Garten oder an Straßenrändern vor. Die Symptome sind oft gar nicht so typisch: neben einer Nasenschleimhautschwellung kommt es oft auch zu Entzündungen in den Unteren Atemwegen, zum Teil bis zur Atemnot. Auch eine allgemeine Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit kommt oft hinzu.
Allergie-Diagnostik
Die genaue Schilderung Ihrer Beschwerden ist für das Erkennen einer Allergie immens wichtig und macht 50% der Diagnostik aus! Dafür geben wir dem Patienten ein Fragebogen, der vor der weiteren Untersuchung ausgefüllt werden sollte.
Weitere bekannte diagnostische Verfahren sind:
Pricktest
Bei diesem schnellen und effizienten Hauttest werden Testlösungen mittels einer Lanzette oberflächlich in die Haut eingebracht. Nach 20 Minuten können sofort entsprechende allergische Reaktionen abgelesen werden.
Provokationsprüfung in der Nase
Es wird die Luftdurchgängigkeit der Nase gemessen und danach eine kleine Menge Allergenlösung auf die Nasenschleimhaut gesprüht. Nach 10 Minuten wird die Luftdurchgängigkeit erneut gemessen und bewertet. Wegweisend auf eine Allergie sind ferner Niesreiz und Laufen der Nase.
RAST-Bestimmung
Es erfolgt die Abnahme von ca. 5ml Blut in ein Serumröhrchen, das dann in ein Speziallabor eingesandt wird. Bereits nach 5-7 Tagen können wir Ihnen mitteilen, wie viel Antikörper auf bestimmte Allergene in Ihrem Blut zirkulieren.
Histaminintoleranz
Kann trotz verschiedener Allergieteste keine Allergie festgestellt werden, obwohl ganz typische Allergiesymptome auftreten, muss immer auch an eine Histaminintoleranz gedacht werden. Dabei handelt es sich um eine Pseudoallergie, d.h. es kommt zu Allergiesymptomen ohne dass eine Allergie vorliegt. Auslösender Stoff ist das Histamin, was in vielen Nahrungsmitteln mehr oder weniger enthalten ist und zu einer Schwellung vor allem der Nasenschleimhäute führt, so dass die Nase nach dem Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln völlig zu geht. Typisch ist eine solche Reaktion nach dem Genuss von Rotwein, wobei je nach Weinsorte die Reaktion stärker oder schwächer sein kann. Aber auch bestimmte Käsesorten, Tomaten und Schokolade enthalten sehr viel Histamin.
Allergiebehandlung
Oberstes Gebot sollte sein, die Allergene zu meiden (Allergenkarenz).
Diesbezüglich erhalten Sie von uns Infomaterial. Sollte eine Allergenvermeidung nicht möglich oder nicht ausreichend sein, bieten wir verschiedene Methoden zur Behandlung einer Allergie an. Oberste Priorität hat nach den Empfehlungen der WHO dabei die Heilung der Allergie mittels Hyposensibilisierung, der sogenannten Spritzenbehandlung. Das bedeutet in der Regel die Verabreichung einer „kleinen“ Spritze 1x pro Monat (anfangs etwas häufiger) über insgesamt 3-4 Jahre. Eine deutliche Besserung oder sogar das Verschwinden der allergischen Symptome zeigte sich bei 70-80% der Patienten!
Allerdings kostet diese Therapie 2000-3000 Euro; sie wird von den Krankenkassen bezahlt. Seit wenigen Jahren gibt es auch für einige Allergene die Möglichkeit, anstelle von Spritzen auch Tabletten oder Tropfen einzunehmen. Dies muss allerdings täglich geschehen, wobei die Tabletten oder Tropfen unter die Zunge appliziert werden. Die besten Erfolge gibt es damit bei Gräserpollenallergikern.